Schweizer Franken bremst stark ab
Guten Tag zusammen, der EUR/CHF hatte uns in der Vergangenheit an starke Wechselkursbewegungen gewöhnt, insbesondere bei Sitzungen der Zentralbanken wie der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Gestern, am Donnerstag, trafen zwei Zentralbanken zusammen. Die SNB eröffnete mit einer Überraschung, während die Europäische Zentralbank (EZB) den Tag abschloss. Zwischen den geldpolitischen Sitzungen sprang der Wechselkurs des EUR/CHF deutlich an. Der Euro gewann gegenüber dem Schweizer Franken an Wert.
Die US-Notenbank (Fed), die sich nächste Woche trifft, wird voraussichtlich wie von Experten erwartet die Zinsen um 0,25 % senken.
Das Wochenende steht vor der Tür, und vielleicht lassen Sie sich von unseren Vorschlägen am Ende dieser Analyse inspirieren, falls Sie noch keine Pläne haben. Was auch immer Sie tun, denken Sie an warme Kleidung!
Ein Tag, zwei Währungen
Diese Woche war geprägt von zwei wichtigen Zentralbanken, die den EUR/CHF-Wechselkurs beeinflussten – und das am selben Tag, was selten vorkommt.
Die überraschende Entscheidung der SNB
Am Donnerstagmorgen überraschte die SNB die Märkte mit einer deutlichen Zinssenkung von 1 % auf 0,50 %. Dies übertraf die Erwartungen, denn eine Bloomberg-Umfrage unter Experten hatte nahezu einhellig eine moderatere Senkung um 0,25 % prognostiziert.
Der Grund hinter der Entscheidung
Diese unerwartete Maßnahme wird allgemein als Versuch gesehen, den Schweizer Franken zu schwächen und Anleger davon abzuhalten, in unsicheren Zeiten in die Schweizer Währung zu flüchten. Der Schweizer Franken wird häufig als sicherer Hafen genutzt, insbesondere in geopolitischen Krisenzeiten oder bei wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Doch wird dies ausreichen, um Investoren abzuschrecken? Die SNB hat signalisiert, dass sie bereit ist, die Zinsen weiter zu senken oder Schweizer Franken zu verkaufen, um die Wechselkurse zu kontrollieren. Ist dies eine ernst gemeinte Strategie oder nur ein Bluff?
Ein historischer Schritt
Diese Zinssenkung ist die größte seit 2013. SNB-Präsident Martin Schlegel erklärte die Dringlichkeit der Maßnahme und sagte, es gebe keinen Grund, länger zu warten. Die restriktive Geldpolitik der Inflationsperiode sei vorbei, da die zugrunde liegenden Inflationsdrucke unter Kontrolle seien. Im November lag die Inflation bei 0,7 %, und die Energiekosten sollen weiter sinken.
Schlegel hob außerdem hervor, dass die Schweizer Wirtschaft Schwierigkeiten habe, ihr Wachstum zu halten, insbesondere aufgrund des Rückgangs der Industrie- und Handelsaufträge aus Deutschland, dem wichtigsten europäischen Importeur von Schweizer Produkten. Die Zinssenkung dürfte Schweizer Unternehmen eine Erleichterung verschaffen, indem sie den Zugang zu günstigen Krediten verbessert.
EUR/CHF: Starker Anstieg
Der EUR/CHF-Wechselkurs stieg sofort um über 70 Pips und kletterte von 0,9280 auf 0,9338, bevor er langsam auf ein technisches Unterstützungsniveau bei 0,9304 zurückfiel. Aktuell gewinnt der Wechselkurs wieder an Auftrieb.
Im weiteren Tagesverlauf folgte die EZB mit einer erwarteten Zinssenkung um 0,25 %, die den Markterwartungen entsprach. Dies stärkte das EUR/CHF-Paar weiter, das nun 50 Pips höher steht als am Donnerstagmorgen. Gleichzeitig verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar leicht an Boden.
Ein schwächerer Schweizer Franken in Sicht?
Jordan Rochester, Chefstratege bei der Mizuho Financial Group, sieht in der aggressiven Zinssenkung der SNB sowie den Aussagen ihres neuen Präsidenten klare Anzeichen dafür, dass ein starker Franken in Zukunft unwahrscheinlich ist.
Im Jahr 2024 war der Schweizer Franken die zweitbeste G10-Währung, übertroffen nur vom britischen Pfund.
Bleiben Sie gespannt auf die Analyse der kommenden Woche. Ein schönes Wochenende!
Abseitsbemerkung zu globalen Sorgen
Die geopolitische Lage könnte die Bemühungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erschweren. Mark Rutte, der NATO-Chef, warnte vor der steigenden russischen Waffenproduktion. Russland hat auf eine Kriegswirtschaft umgestellt und widmet ein Drittel seines Budgets der Waffenherstellung. Er betont, dass Europa weniger als fünf Jahre hat, um sich vorzubereiten, und dass die derzeitigen 2 % des BIP für Verteidigungsausgaben nicht mehr ausreichen. Er plädiert für ein Budget von 3 % des BIP, um der Bedrohung zu begegnen.
Interessanterweise stimmt Rutte in dieser Hinsicht vollständig mit Donald Trump überein.
Wird der Schweizer Franken gegenüber dem Euro nachgeben?
In diesem Umfeld wird es der SNB erhebliche Anstrengungen abverlangen, die Wechselkurse des Schweizer Frankens gegenüber ausländischen Währungen zu kontrollieren. Dennoch entschieden sich gestern viele Investoren, ihre Schweizer Franken in Euro zu tauschen. Die Unsicherheiten und die schwächelnde europäische Wirtschaft scheinen den Anstieg des EUR/CHF gebremst zu haben.
Am 26. September, bei der letzten Zinssenkung der SNB um lediglich 0,25 %, sprang der Wechselkurs des EUR/CHF um 90 Pips. Diese Entscheidung fand jedoch vor den jüngsten geopolitischen Entwicklungen statt.
Motivation der Zinssenkung
SNB-Präsident Martin Schlegel führte die Entscheidung auf die Inflationsprognosen für 2025 zurück. Während die Inflation Ende 2024 auf 1,1 % gesunken ist, wird sie 2025 voraussichtlich bei 0,3 % liegen, mit einer leichten Erhöhung um fünf Basispunkte im darauffolgenden Jahr. Diese Prognosen basieren jedoch auf einem Leitzins von 0,50 % und einem Wirtschaftswachstum von 1 % bis 1,5 % im Jahr 2025.
Zwischen den Zeilen deutet dies darauf hin, dass die SNB ihren Leitzins möglicherweise nicht weiter stark senken möchte, was die aktuellen Wechselkursniveaus des Schweizer Frankens stabilisieren könnte. Dennoch signalisiert die SNB, dass sie bereit ist, einzugreifen, falls der Schweizer Franken in Krisenzeiten unkontrolliert aufwerten sollte.
Die robuste Wirtschaft, die Schlegel als solide beschreibt, bietet der SNB viel Spielraum, um den Wechselkurs zu steuern. Trotz wachsender Herausforderungen bleibt die Lage beherrschbar.
Doch wie man so sagt: Verkaufen Sie den Schweizer Franken nicht, bevor er gewechselt ist.
Die Woche des EUR/CHF
EUR/CHF
Die Woche begann mit einem Wechselkurs von 0,9280 EUR/CHF. Vor der gestrigen Zinssenkung notierte das Paar ebenfalls auf diesem Niveau, stieg jedoch nach der Ankündigung auf 0,9339 EUR/CHF. Danach gab es leichte Rückgänge, bevor es sich wieder auf den technischen Widerstandsniveaus stabilisierte.
Laut Experten lag die Wahrscheinlichkeit eines Euroanstiegs gegenüber dem Schweizer Franken bei 85 %. Doch die drastische Maßnahme der SNB überraschte viele. Man kann sich ausmalen, wie gering der Effekt gewesen wäre, hätte die Bank den Zinssatz nur um 0,25 % gesenkt – wahrscheinlich nur ein paar Pips.
Aktuell bleibt der Schweizer Franken eine sehr starke Währung. Experten wie Laurent Bongard von der BCV nennen 0,9400 EUR/CHF als letzte Hürde, bevor die Aufwärtsbewegung der EUR/CHF-Paarung fortgesetzt wird.
Zum Zeitpunkt des Schreibens liegt der Wechselkurs bei 0,9364 EUR/CHF.
USD/CHF
Das Währungspaar US-Dollar/Schweizer Franken folgte einer anderen Dynamik. Zu Wochenbeginn stand der Wechselkurs bei 0,8790 USD/CHF. Währenddessen fiel der Euro gegenüber dem Dollar von 1,0580 EUR/USD auf 1,0470 EUR/USD.
Der US-Dollar stärkte sich angesichts der bevorstehenden geldpolitischen Entscheidungen der Fed, was zu einem Rückgang des Schweizer Frankens führte. Nach der Zinssenkung der SNB beschleunigte sich dieser Trend, und der Franken verlor 150 Pips gegenüber dem Dollar.
Aktuell notiert die Paarung bei 0,8926 USD/CHF, könnte jedoch bald die 0,9000 USD/CHF-Marke erreichen, sollte die Fed wie erwartet den Zinssatz um 0,25 % senken. Falls die Fed überraschend den Zinssatz um 0,50 % senken würde, könnte der Schweizer Franken an Wert gewinnen.
Märkte und Rohstoffe der Woche
Aktien im Trump-Umfeld
Aktien von Unternehmen, die Donald Trump und seinem Umfeld nahe stehen, stiegen diese Woche deutlich. Tesla, Elons Musks Hauptunternehmen, kletterte von 380 USD auf 418 USD. Nvidia hingegen musste einen Rückgang hinnehmen. Der Nasdaq stieg dennoch von 19.700 auf 19.900 Punkte.
Korea und China
Der KOSPI verlor aufgrund der politischen Krise in Südkorea 2,7 % und sank in 20 Sitzungen um 9 %.
China plant seinen 15. Konjunkturpaket in diesem Jahr und leitete gleichzeitig eine Kartelluntersuchung gegen Nvidia ein. Dies belastete die Nvidia-Aktie weiter. Zudem verhängten die USA Importrestriktionen auf Halbleiter aus China, während Europa Zölle auf chinesische Autos auf 38 % erhöhte, um Dumping zu bekämpfen.
Schweizer Aktien (SMI)
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Richemont stieg um 3,2 % und verzeichnete seit November einen Gewinn von 12 %.
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Lonza erholte sich und gewann diese Woche 5 %, nachdem sie im November Verluste hinnehmen musste.
Der SMI steht derzeit bei 11.710 Punkten.
Obwohl die Zinssenkung der SNB nur geringe Auswirkungen auf den Aktienmarkt hatte, verlor der Index 100 Punkte angesichts der gedrückten Stimmung.
Es bleibt abzuwarten, ob die Jahresendrallye auch die Schweizer und europäischen Märkte erfasst.
Öl
Nachdem der Ölpreis aufgrund der europäischen Sanktionen gegen die russische „Geisterflotte“ gestiegen war, die ihre Exportkapazitäten verringern könnten, fiel der Ölpreis kurzzeitig aufgrund der Aussicht auf Überproduktion. Der designierte Präsident Donald Trump hat seine Absicht, die Preise für Erdölprodukte durch eine Erhöhung der amerikanischen Produktion zu senken, deutlich gemacht.
Wir hatten den Ölpreis bei etwa 71 US-Dollar pro Barrel verlassen. Der Barrel schließt die Woche nun 2,50 US-Dollar höher bei 73,60 US-Dollar.
Gas
Der Gaspreis endet die Woche bei 3,46 US-Dollar pro MW/h, nachdem er vor zwei Wochen noch bei 3,45 US-Dollar lag. Er schwankte natürlich während der Woche.
Gold
Gold stieg Mitte der Woche wieder auf Rekordniveaus, doch der Preis für eine Feinunze Gold fiel wieder über 2700 US-Dollar. Ein Kilo Gold wird derzeit zu CHF 74.950 gehandelt, was 500 Franken mehr als letzte Woche bedeutet. Die Vreneli und der Napoleon gewinnen jeweils 5 Franken und liegen nun bei 437 Franken.
Trotz des Anstiegs der amerikanischen Finanzmärkte und der positiven Inflationsaussichten zeigt Gold weiterhin Aufwärtstrend.
Kryptowährungen
Alle Kryptowährungshändler warten gespannt auf den 20. Januar, bereit, ihre USDT und andere fiat-gebundene Kryptowährungen zu investieren. Ein USDT (Tether) wird derzeit fast zum Wert von 1 USD gehandelt, mit minimalen Abweichungen.
Bitcoin
Bitcoin hat diese Woche erneut die 100.000 US-Dollar-Marke überschritten und erreichte 102.164 US-Dollar, was zum aktuellen Kurs etwa 91.260 CHF entspricht. Aktuell liegt der Bitcoin bei 100.100 US-Dollar (oder 91.360 CHF). Die Königin der Kryptowährungen flirtet derzeit mit der 100.000 US-Dollar-Marke und wartet auf ihren Moment, möglicherweise beeinflusst von Donald Trumps Politik.
Die Zukunft der Kryptowährungen
Kryptowährungen repräsentieren nun 3,6 Billionen US-Dollar (oder 3,2 Billionen CHF) in globaler Marktkapitalisierung, was 3,27% der weltweiten Börsenkapitalisierung von 110 Billionen US-Dollar ausmacht (Quelle: Banque de France).
Ein Bedenken der Kritiker war der sogenannte „Schwarze Loch“-Effekt, bei dem Kryptowährungen die finanziellen Werte im Umlauf absorbieren und bestehende Währungen und Devisen ersetzen könnten. Donald Trump könnte den Markt auf neue Höhen treiben.
Wochenendaktivitäten in Genf und Umgebung
In Genf
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Rives Hall Markt: An diesem Samstag bis 14:00 Uhr, mit Käse-Spezialitäten.
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Historische Escalade-Parade: Am Sonntag um 17:00 Uhr startet der große historische Umzug im Parc des Bastions. Am Samstag um 18:00 Uhr, erschrecken Sie nicht, wenn Sie von der Nordturm der Kathedrale ein Moschettenschuss hören, was den Beginn der Prozession markiert. Am Samstag um 19:45 Uhr gibt es eine Laternenparade um 18:30 Uhr am Cours Saint-Pierre.
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Während des Wochenendes finden die Escalade-Festlichkeiten mit Waffenvorführungen, Musik und Konzerten statt.
In der Region
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Thônes Weihnachtsmarkt: Genießen Sie den Weihnachtsmarkt, DJ-Sets und andere festliche Aktivitäten.
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Evian Feuerwerksspektakel: Am Freitag um 18:30 Uhr gibt es ein Pyrospektakel über dem Genfersee, das von dem kleinen Volk Flottin inszeniert wird. Treffpunkt ist der Fabulous Village auf dem Platz Charles de Gaulle.
Ausblick
Das Redaktionsteam wird nächste Woche mit einer neuen Analyse der EUR/CHF Paarung zurückkehren, die auch den USD/CHF Wechselkurs behandeln wird. Dabei wird das Augenmerk auf der Entscheidung der US Federal Reserve bezüglich einer möglichen Zinssenkung liegen, was erhebliche Auswirkungen auf die Währungsmärkte haben könnte.
Bis nächste Woche für dieses wichtige Update und ein schönes Wochenende!
X.C.